Weitwanderung auf dem Alpe-Adria-Trail Teil 2

Weitwanderung auf dem Alpe-Adria-Trail Teil 2

Teil 2 – Alles auf Anfang – Vom Gletscher ans Meer

Flattach – Mallnitz

Weiter geht es auf dem Alpe-Adria-Trail. Der Ruhetag hat mit gutgetan, meine Füße fühlen sich besser an und meine Kleider sind frisch gewaschen. Also wandere ich weiter nach Mallnitz. Die ersten Kilometer benötigen meine Beine etwas Zeit, um sich wieder einzulaufen. Der Weg führt bergauf, oben habe ich einen tollen Blick auf die umliegenden Berge. Neben den Almen grasen Pferde mit ihren Fohlen -> Idylle pur.

Teil 1 meiner Weitwanderung auf dem Alpe-Adria-Trail

Der Alpe-Adria-Trail eine 750 Kilometer langer Weitwanderung – Vom Gletscher bis ans Meer
Der Alpe-Adria-Trail (AAT) führt von der Franz-Josef-Höhe am Großglockner (Österreich) bis in die Nähe von Triest (Italien).  Durch die beeindruckenden Berge Kärntens, entlang der glasklaren Soca in Slowenien bis an die azurblaue Adria, bietet der Fernwanderweg ein unvergessliches Wandererlebnis.

Über den „Himmelbauer“- Gasthof geht es auf einem schattigen Waldweg weiter. Gegen Mittag bekomme ich Hunger, packe auf einer Bank meinen Gaskocher aus und es gibt Instant-Nudeln. Sicher kein Sternemenü, aber es reicht, um satt zu werden. Auf dem Weg nach Mallnitz komme ich am Bahnhof vorbei, wo ich vor einer Woche angekommen bin. Wahnsinn, was ich in dieser Zeit schon alles gesehen und erlebt habe.

Die letzten Kilometer ziehen sich wieder, es ist drückend schwül und meine Füße wollen nicht mehr. Umso mehr freue ich mich, dass der heutige Campingplatz echten Luxus bietet. Die Sanitäranlagen sind neu und großzügig gebaut und die Regendusche wird von mir ausgiebig getestet.  Dafür nehme ich auch den Preis von 20 Euro in Kauf. Auch der Zeltaufbau geht jetzt viel schneller, was hilfreich ist, denn 10 Minuten später beginnt es zu regnen. Glücklicherweise hört es schnell wieder auf und ich kann mit einer kleinen Ortsbesichtigung starten

Mallnitz – Obervellach

Die Nacht bleibt überraschend trocken und ich kann mein Zelt früh abbauen. Laut Alpe-Adria-Trail-Karte führt der Trail heute noch ein Stück das Tal hinauf, um dort eine Schleife zu machen und auf der anderen Seite wieder aus dem Tal herauszuführen. Mit Blick auf meine Blasen bin ich hin und her gerissen, ob ich mir die Kilometer nicht sparen und gleich talabwärts laufen soll. Zum Glück entscheide ich mich für die Schleife…

Der Alpe-Adria-Trail führt mich zuerst über Trampelpfade und dann über taufrische Wiesen. Neben mir plätschert der Bach und über mir scheint die Sonne. Nach einigen Kilometern erreiche ich den Stappitzer See! Vor mir blüht ein gelbes Blumenmeer, dahinter glitzert das Wasser und das alles vor einem einzigartigen Bergpanorama. Ich bin unendlich froh, diese Etappe doch komplett zu gehen. Bis jetzt ist das definitiv einer meiner Lieblingsplätze auf dem Trail.

Irgendwann reiße ich mich von dem Anblick los und laufe den Weg zurück. Bei Mallnitz geht es nun auf der anderen Talseite bergab. Nach einem schönen Wiesenweg geht es ein kurzes Stück durch eine Art Industriegebiet. Gleich danach biegt der Weg allerdings in die Rabischlucht ab. Hier kommt das zweite Highlight des Tages: Wassermassen rauschen neben mir über die Felsen. Jetzt am Vormittag treffe ich auch fast keine anderen Menschen und kann den Anblick ganz alleine genießen. Halb wandernd, halb kletternd geht es weiter die Klamm hinunter. In Obervellach angekommen, muss ich noch ein paar Meter bis zum Campingplatz gehen. Dieser liegt außerhalb des Ortes. Ich checke gleich für zwei Nächte ein, denn ich habe noch eine Rechnung mit der allerersten Alpe-Adria-Trail Etappe (Franz-Josef-Höhe – Heiligenblut) offen.

Franz- Josef – Höhe – Heiligenblut (Alpe-Adria-Trail Etappe 1)

Der Tag beginnt für mich früh am Morgen. Ich will mit dem Postbus von Obervellach nach Heiligenblut fahren. Zu Beginn meiner Wanderung war das Wetter so schlecht, dass ich die erste Etappe auf 2.369 Metern Höhe nicht gehen konnte -> das möchte ich heute nachholen. Zelt, Schlafsack und Isomatte bleiben auf dem Campingplatz und ich habe nur leichtes Gepäck dabei.

Der Bus bringt mich zurück nach Heiligenblut. Wahnsinn, die ganze Strecke, für die ich zu Fuß mehrere Tage gebraucht habe, in einer Stunde zurückzulegen. In Heiligenblut muss ich noch eine Weile warten, um dann mit dem nächsten Bus auf die Kaiser-Franz-Josef Höhe zu fahren. Oben angekommen empfängt mich ein kalter Wind.  Als die Wolken kurz aufreißen, kann man das Bergpanorama in seiner ganzen Pracht bewundern.

Nach dem obligatorischen „Startfoto“ von den Alpe-Adria-Trail Säulen geht es über ein Geröllfeld hinunter zur Pasterze. Neben T-Shirt und Langarmshirt trage ich auch meine warme Jacke. Am liebsten würde ich auch meine Handschuhe anziehen, aber die liegen natürlich in Obervellach im Zelt. Nachdem ich mich fünf Minuten von der Franz-Josef- Höhe entfernt habe, ist auch von den Touristenmassen nichts mehr zu sehen und ich bin ganz allein. Es scheint, als ob heute niemand mehr den Weg zurück nach Heiligenblut gehen will. Also mache ich mich alleine auf den Weg in Richtung Margaritzen Stausee.

Bisher waren die Markierungen auf allen Etappen wirklich gut, aber hier muss ich oft suchen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass viele der Markierungen auf den Steinen aufgemalt sind und der Winter sie weggewaschen hat. Dass die kalte Jahreszeit hier oben noch nicht lange her ist, merke ich auch, als ich vor meinem ersten kleinen Schneefeld stehe. Der Untergrund ist steinhart und ich bin wieder einmal mehr als dankbar für meine Wanderstöcke. Schritt für Schritt arbeite ich mich vorwärts, immer darauf bedacht, nicht auszurutschen. Doch auch das geht vorbei und vor mir liegt der Gletschersee. Hier wird es auch etwas windstiller und ich kann wenigstens meine warme Jacke wieder im Rucksack verstauen. Die Murmeltiere freuen sich wohl auch, dass die Sonne hinter den Wolken hervorkommt und flitzen über die Wiese.

Für mich geht es weiter über schmale Pfade und durch den Wald. In der Ferne sehe ich schon Heiligenblut, aber bis der Abstieg geschafft ist, dauert es noch ein paar Kilometer. Der Weg führt weiter talwärts, vorbei an freilaufenden Kühen und einem Wasserfall. Bei der Bricciuskapelle mache ich eine kleine Pause und genieße die Ruhe. Auf den letzten Kilometern wird es wieder richtig windig und die Sonne verschwindet wieder hinter den Wolken. In Heiligenblut angekommen, gönne ich mir in einem Café ein Stück Kuchen. Danach fahre ich mit dem Postbus zurück nach Obervellach zu meinem Zelt. Ich bin froh, dass ich die Etappe noch nachgeholt habe, damit ich am Ende wirklich sagen kann, dass ich den Alpe-Adria-Trail vom Gletscher bis ans Meer gelaufen bin.

Obervellach – Unterkolbnitz

Ich habe gut geschlafen, aber die Sonne lässt auf sich warten. So muss ich mein Zelt wohl oder übel nass einpacken. Inzwischen merke ich, dass der Auf- und Abbau meiner Campingausrüstung viel schneller geht und alle Ausrüstungsgegenstände ihren Platz im Rucksack gefunden haben. Der Weg führt noch einmal bergauf und belohnt mich dann mit einem Blick ins Mölltal. Bei der Burg Niederfalkenstein lege ich eine Pause ein. Inzwischen ist es warm geworden, während mein Zelt auf der Wiese trocknet, halte ich auf der Bank einen Mittagsschlaf. Alles wieder eingepackt geht es weiter. Obwohl ich meine Blasen nicht mehr spüre und das Wetter eigentlich perfekt zum Wandern ist, bin ich heute nicht so motiviert. Die Etappe ist zwar schön, kann aber nicht mit den bisherigen Strecken mithalten. Viel Asphalt und wenig zu sehen. Am Ende geht es noch einmal steil den Danielsberg hinauf.

Warum auch immer, dachte ich eigentlich, dass gleich nach dem Danielsberg der Campingplatz für heute Nacht kommt? Aber falsch gedacht, es sind noch mehrere Kilometer bis zum Etappenziel. Also Kopfhörer auf und weiter. Der Weg zieht sich ewig. Natürlich liegt der Campingplatz wieder außerhalb des Ortes und führt an einer lauten Bundesstraße durch ein Industriegebiet. Ich bin froh endlich da zu sein und mein Zelt aufzubauen. Eigentlich will ich nur etwas essen und schlafen, als eine Großfamilie direkt neben mir ihre Zelte aufschlägt und bis spät in die Nacht eine Party feiert.

Unterkolbnitz – Hühnersberg

Die Nacht war nicht sehr erholsam. Trotzdem stehe ich früh auf, um der Mittagshitze zu entgehen. Aber mein Zelt ist innen und außen völlig mit Kondenswasser bedeckt. Da die Sonne hier im Tal noch lange nicht über den Berg scheint, packe ich alles klitschnass zusammen und mache mich auf den Weg. Schon am Vormittag ist es unglaublich schwül. Außerdem finde ich den Weg heute langweilig und anstrengend. Meine Sonnenbrille ist auch nicht mehr auffindbar und meine Laune im Keller. Mein einziger Lichtblick ist, dass ich heute Nacht in einer Hütte übernachten werde. Genervt trotte ich vor mich hin und will nur noch ankommen.

Ein Gutes hat meine schlechte Laune allerdings, ich laufe so schnell, dass ich schon um 14 Uhr am Hühnersberg ankomme. Die Wirtin begrüßt mich herzlich und zeigt mir gleich mein Zimmer für die Nacht. Der riesige Balkon mit Bergpanorama hebt meine Laune gleich enorm. Links von mir ist auch schon der Wörthersee zu sehen, der ein großer Meilenstein auf meinem Alpe-Adria-Trail sein wird. Aber zuerst wasche ich meine dreckigen Wandersocken und dann mich. Mein Zelt samt Schlafsack darf auf dem Balkon trocknen. Nach meinem Mittagsschlaf ist die Laune gleich besser. Und als es zum Abendessen Nockknödel gibt, ist meine Welt wieder in Ordnung.

Hühnersberg – Gmünd

Der nächste Tag beginnt direkt mit guter Laune. Alle meine Sachen sind wieder trocken und können ordentlich im Rucksack verstaut werden. Außerdem weiß ich, dass nach der heutigen kurzen Etappe ein Ruhetag in Gmünd vor mir liegt. Bei strahlendem Sonnenschein geht es los.

Die Berge sind schon deutlich flacher als zu Beginn der Wanderung. Ein bisschen erinnert mich die der Alpe-Adria-Trail heute an den Schwarzwald. Mit Wäldern im Hintergrund und Bauernhöfen davor. Auch heute sind einige Abschnitte auf Asphalt, aber das stört mich nicht wirklich. Der Weg führt durch kleine Dörfer und über eine Hängebrücke in die Künstlerstadt Gmünd. Da es hier keinen Campingplatz gibt, habe ich mir für zwei Nächte ein Zimmer in einer Pension gemietet. Nach dem obligatorischen Gang zum Supermarkt mache ich einen ersten Rundgang durch den Ort. Nicht nur der Ort an sich ist gemütlich, auch in meiner Unterkunft fühle ich mich sofort wohl.

AAT- Ruhetag in Gmünd

Mein Ruhetag beginnt mit Ausschlafen und einem ausgiebigen Frühstück im Garten der Unterkunft. Danach besichtige ich das Schloss und schlendere durch die Stadt. Mit Postkarten schreiben, Proviant einkaufen und Ausruhen vergeht auch der Nachmittag wie im Flug. Morgen geht es weiter nach Seeboden am Millsättersee!

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